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Der Verein |
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Die Historie des WSV Weißenstadt Die Vision Am 10. Januar 1922 stand in der Weißenstädter Zeitung folgender Bericht: "Unser Schneeberg war am gestrigen Sonntag von über 300 auswärtigen Skiläufern und Skiläuferinnen besucht. Dies ist ein Beweis, dass Weißenstadt und seine Umgebung sich vorzüglich zum Wintersport eignen. Behufs Pflege dieses Sports wird beabsichtigt, hier eine Wintersportvereinigung zu gründen. Die Freude am Skilauf soll, soweit sie nicht schon besteht, geweckt, Skilaufen gelernt und betätigt werden. Gleichzeitig dürfte die Vereinigung nach außen hin auch unsere Stadt als Wintersportplatz kennzeichnen, und vielleicht gelingt es, ihr im Winter dieselbe Bedeutung zu geben, wie sie sie im Sommer schon hat." Als Initiator sehen wir heute den Arzt Dr. Goepel an, der als Sportlehrer der Reichswehr sportliche Übungen im winterlichen Fichtelgebirge abhielt. Über sein weiteres Schicksal findet man Näheres in der Festschrift des Vereins 1963. Der Beginn der Realität Am 11. Januar 1922 wurde im Gasthof "Goldener Löwe" der Wintersportverein Weißenstadt gegründet. Ihm traten sofort 36 Mitglieder bei. Die erste Vorstandschaft bestand aus:Georg Will (1. Vorsitzender), Georg Kade (2. Vorsitzender), Hans Grüner (Schriftführer), Heinrich Raithel (Sportwart). Am 11. Januar 1925 wurde der erste Wintersportzug nach Weißenstadt - der speziell aus Hof jeweils mehrere Hundert Skifahrer brachte - eingesetzt. Mit Musik wurden die Sportler zum Marktplatz geleitet. An manchen Wochenenden waren mehrere Züge unterwegs, da es bis zu 1200 Anmeldungen gab. Skier wurden damals übrigens noch vielfach "Schneeschuhe" genannt. Bereits 1924 wurde der Schneeschuhverband Nordgau gegründet, der Vorläufer des Skigaus Nordfranken und heutigen Skiverbands Nordfranken. Der erste Sitz dieses Verbandes befand sich in Weißenstadt, der erste Vorsitzende war der Weißenstädter Heinrich Raithel. Ausrüstung Auch die sportliche Ausrüstung unterschied sich von der heutigen ganz erheblich. Schwere Stiefel, Knickerbocker, Jacken, Schals und Mützen, gar Hüte dominierten. Für eigene Langlaufanzüge, stromlinienförmig in Schnitt und Oberfläche, fehlte das Angebot, aber auch das Geld. Noch bei den großen Meisterschaften nach dem Zweiten Weltkrieg besaßen die Aktiven, wie Horn an anderer Stelle schrieb, ganze zwei Paar Skier. IIn den zwanziger Jahren gab es noch die lebhaft frequentierte Skiwerkstatt des Mitglieds Max Seifert, den "Sacks Wagner", wo, mit den Fenstern zur Straße, die Skier angefertigt wurden, aus Esche, über Dampf gebogen, an der Spitze ein durchlöcherter Fortsatz, in den man bei Nichtgebrauch die Skispanner einhängte. Die Bindung stammten sämtlich aus Skandinavien. Viele hatten schon die Rattenfallbindung (deren Nachfolgekonstruktion heute noch gebraucht werden), viele aber mußten, weil sie sich so etwas nicht leisten konnten, mit der alten Huitfeldbindung fahren, das hieß Metallbacken mit verstellbaren Zehenriemen, Rundumriemen um die Ferse herum mit Klappverschluß. Mit ihr fuhr man durch die Loipe ebenso wie die Reitschule am Schneeberg herab. Skifahren war damals noch viel billiger als heute. Wettkampfkonditionen Es ist heute selbstverständlich, daß die aktiven Sportler mit dem Auto zu den Wettkampforten gefahren werden. Hier leisten gerade die Eltern der Schüler und Jugendliche im Winter aufopfernde und kostenaufwendige Schwerarbeit. In den Zeiten vor dem Krieg war das ganz anders. Autos waren selten, und sie waren auf den damaligen, nur mangelhaft geräumten Straßen auch nicht sehr verkehrstüchtig. So blieb den Aktiven, wenn sie auswärts starten wollten, nichts anderes übrig, als per Ski zum Wettkampfort zu fahren. Das sah dann so aus. Weißenstadt - Karches - Ochsenkopf - Grassemann - Löchleinstal - Warmensteinach. Dort z.B. waren der Wettkampf und die Siegerehrung. Die Gleichschaltung Aus der vollen Vereinstätigkeit trat infolge der politischen Ereignisse der ersten Dreißiger Jahre der abrupte Verfall ein. Am 28. Februar 1928, ein Monat nach der "Machtübernahme" der Nazis, sollte eine Neuwahl zwecks, "Gleichschaltung" vorgenommen werden. Gleichschaltung war das Synonym für die Auflösung der individuellen Vereinstätigkeiten zugunsten des nationalsozialistisch geprägten "Reichssportes". Zu diesem Zeitpunkt hatte der Vereinssport ohnehin nur sehr wenig Bedeutung, da die jüngeren Aktiven größtenteils zu den Formationen der NSDAP abgewandert waren. Aus dem Protokoll vom 11. Januar 1934: "Auf der Tagesordnung stand als einziger Beratungspunkt: Auflösung des Wintersportvereins Weißenstadt. Dieser Antrag des 1. Vorsitzenden wurde von den wenigen Anwesenden einstimmig angenommen." Neubeginn 17 Jahre später, im Jahre 1951 trafen abermals skisportlich interessierte Weißenstäder Bürger im Gasthof "Goldener Löwe" zusammen. Am 15. November erfolgte die Wiedergründung des Wintersportvereins Weißenstadt, dem bis zum Jahresende 62 Mitglieder beitraten. Aufgrund des damaligen Fehlens von Unterlagen wurde das Gründungsjahr im Vereinstitel falsch mit 1923 angegeben, was zu einem verschobenen 40-jährigen Vereinsjubiläum führte und später eine Satzungskorrektur mit allen Kosten erforderlich machte. Der erste Vorsitzende des neuen Vereins war SchmidtBank-Vorstand Emil Weber. Am 23. Dezember 1951, fünf Wochen nach der Gründung, wurde der erste Dr. Goepel-Lauf abgehalten, der trotz ungünstiger Wetterverhältnisse reibungslos funktionierte. Das Schwergewicht der Vereinsarbeit wurde von vorneherein auf die Förderung des Leistungssportes und der Leistungssportler gelegt; erst viel später wurde dem Breitensport und dem Tourenskilauf ein gewisses Gewicht beigemessen. Die Sportarten Das Gelände um Weißenstadt eigent sich zur Durchführung des nordischen Skisportes. Im Langlauf erzielten Sportler des Vereins in den ersten 25 Jahren nach der Wiedergründung große Erfolge bei allen Wettkämpfen auf der Gau- und Landesebene bis hin zu den Deutschen Skimeisterschaften. Die sportliche Erfolgsleiter begann mit dem zweifachen Gewinn des von der Stadt Bayreuth gestifteten Städtepokals in den Jahren 1952 und 1955. Der Höhepunkt der sportlichen Karriere des Vereins war der Gewinn der Deutschen Nordischen Vizemeisterschaft der Vereinsstaffel im Jahre 1971 in Erndtebrück. Sprunglauf Auch der Sprunglauf wurde in Weißenstadt über Jahrzehnte gepflegt. Bereits in den Zwanziger Jahren, der ersten Phase des Vereins also, gab es eine Sprungschanze, auf der seit 1924 Skispringen abgehalten wurden mit größten Weiten von 24 Metern. Die Schanze stand am Ortsrand von Weißenhaid, am "Fischersrangen" gegenüber der alten Zinnhütte. Ein Bild findet sich in der Festschrift zum 40-jährigen Vereinsjubiläum. Im Jahr 1932/1933 wurde an der Zigeunermühle eine neue Sprungschanze errichtet, bei der Georg Wehrmann, nach dem später die Schanze und die großen Vereinsspringen des WSV Warmensteinach genannt wurden, mit einer Weite von 15 Metern den ersten Preis errang. 1951 wurde die völlig zerstörte Schanze von dem sportlichen Dreigestirn Ernst Weiß, Georg Flach und Willi Neuper in freiwilliger Arbeit wieder errichtet. Diese Leistung gab schließlich den Anlaß zur Wiedergründung. Ein Vierteljahr dannach, am 24 Februar 1952, wurde das Eröffnungsspringen veranstaltet mit Weiten bis zu 30 Metern. Edmund Horn, der damals als Jugendlicher für den Verein startete, erreichte eine Weite von 26 Metern. 1954 wurde von einem Kuratorium der "Goldene Pokal der Waldsteinschanze" gestiftet, der bis 1960 regelmäßig ausgesprungen wurde. Es war damals der einzige Goldpokal im Skigau. Im Jahre 1961 brach die Holzschanze infolge ihres Alters und der Witterungseinflüsse endgültig und unwiederherstellbar zusammen. Angesichts der veränderten sportlichen Ansprüche - zu dieser Zeit konnte man nur noch Schanzen mit kritischen Punkten von mindestens 50 Metern bauen - erschien es für den WSV Weißenstadt nicht mehr opputun, eine neue Schanze etwa aus Eisen oder Schleuderbeton zu errichten. Die Kosten, damals um 20.000 DM, wären für den Verein nicht tragbar gewesen. Von da an begann für den WSV Weißenstadt wettkampfsportlich eine "Monokultur" des Langlaufs. Alpiner Skilauf Man beabsichtigte auch die Pflege des alpinen Skilaufes. Diese Sportart hat aber im Weißenstädter Gebiet so gut wie keine Chance. Es fehlt an geeigneten freien Hängen, so daß sich die Abfahrtsläufe, die in den fünfziger Jahren bisweilen durchgeführt wurden, weitgehend auf Waldwege beschränken mußten. Die dadurch lauernde Unfallgefahr zwang den WSV Weißenstadt, dies Sportart gänzlich zu verlassen. Ein relativ dilletantischer Versuch, oberhalb der Schullandheime Gelände zu erwerben, dessen Hangneigung bedingt für Übungen und kleinere Veranstaltungen geeignet wäre, wurde infolge erheblicher besitzrechtlicher und planungstechnischer Probleme wieder verlassen. In den sechziger Jahren gab es noch einmal aufgrund einer Initiative des umtriebigen damaligen Landtagsabgeordneten Kahler einen Versuch, am Nord- bzw. Osthang des Schneebergs eine Abfahrtspiste einzurichten. Ortsbegehungen wurden zwar vorgenommen; indes hätte ein solches Unterfangen zu einer unzumutbaren Beeinträchtigung derjenigen Naturschutzgebiete, in denen das Auerwild seine Reservate hat, geführt, so daß die Forstbehörde ihr Veto einlegte. Die Aufgabe dieses Projektes war im reinsten Sinne "naturgemäß".
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